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Ein Nachmittag im Schnee

Ein ungeplantes Abenteuer

Endlich hat es mal wieder richtig geschneit. Ich lasse die Pferde auf die Schnee-bedeckte Weide. Sie sind begeistert!

 

Skarpur, zielstrebig wie er nun mal ist, läuft ein paar Schritte und steckt dann die Nase in den Schnee, kaut Gras. Mich beachtet er nicht.

 

Helgi versucht vergeblich, Skarpur zum Spielen zu animieren, gibt aber schnell auf und kommt stattdessen zu mir.

 

Wie er da steht und mich erwartungsfroh anguckt! Ich lasse mich überreden und gehe neben ihm her, während er stolz seinen Panther Walk vorführt.

 

Aber es ist offensichtlich, dass er viel lieber mit mir durch den Schnee rennen würde.

Ich trabe ein paar Schritte, was Helgi toll findet. Aber im 15 Zentimeter tiefen Schnee kann ich nicht mithalten, wenn er offensichtlich viel lieber galoppieren würde. Helgi ist sichtbar frustriert und rennt ein paar Runden um mich rum, bevor er aufgibt und seine Nase im Schnee versenkt.

 

Ich gucke mich auf der Weide um und stelle erschreckt fest, dass einer der Weidezaunpfähle im Laufe des Winters morsch geworden und umgefallen ist. Der Zaun liegt auf einer Strecke von mehreren Metern unter dem Schnee vergraben auf der Erde.

 

Oh je, das hätte ich wohl checken sollen, bevor ich die Pferde ließ!

 

Mal sehen, ob ich den Zaunpfahl wieder hinstellen kann. Schnee genug haben wir ja, dass ich ihn provisorisch abstützen könnte. Ich gehe also in Richtung der Lücke im Zaun – und Helgis Kopf schießt hoch. Er ist sofort wieder neben mir und bietet Panther Walk an.

Und ich mache einen taktischen Fehler.

 

Statt Helgi von dem kaputten Zaun wegzulocken, verlasse ich mich darauf, dass er nicht von mir weglaufen wird und versuche, den Zaunpfahl aufzustellen. Helgi sieht die Gelegenheit und steht auf der benachbarten Weide, bevor ich reagieren kann. Er läuft zwar nicht weg, aber auf die richtige Seite des Zauns will er sich auch nicht mehr locken lassen. Je mehr ich das versuche, desto weiter läuft er vom Zaun weg.

Der Kleine ist ja nicht dumm – leider, in diesem Fall!

 

Ich stelle den Zaunpfahl auf, damit wenigstens Skarpur nicht auch noch ausbrechen kann, und gehe mit meinem vorwitzigen Pony die große Weide erkunden. Helgi ist begeistert. Er rennt im gestreckten Galopp circa fünfzig Meter von mir weg, dreht rum, und kommt zurück galoppiert. Dafür gibt es ein Leckerli, damit er merkt, dass es sich lohnt, in meiner Nähe zu bleiben.

 

Tolles Spiel!

 

Das macht er dann gleich nochmal. Und nochmal. Die Freude ist ihm ins Gesicht geschrieben. So langsam wird er auch mutiger und rennt weiter weg. Erst hundert Meter, dann zweihundert.

 

Ich laufe hinterher, halb lachend ob seiner Begeisterung, halb erschreckt, weil der Zaun auf der anderen Seite der Weide offen ist.

 

Helgi kommt aber immer wieder brav zu mir zurück, puh!

 

Er bleibt auch immer für ein/zwei Minuten bei mir, bevor er nicht mehr an sich halten kann und wieder losgaloppiert.

Ich habe nichts dabei, was ich als improvisiertes Halfter verwenden könnte. Und Helgi will sich absolut nicht zurück Richtung Stall locken lassen.

Kein Wunder, so viel Platz, nach Herzenslust zu rennen, kann ich ihm selten bieten. An seiner Stelle wollte ich auch nicht zurück auf das viel kleinere abgezäunte Stück Weide, von dem er mir vorhin abgehauen ist.

 

Nach einigen vergeblichen Versuchen schaffe ich es, ihn bis zu dem kaputten Zaunstück zurück zu locken. Aber er hat mich durchschaut: Zurück auf seine heimatliche Weide lässt er sich nicht locken. Im Gegenteil. Jetzt rennt er das erste Mal richtig weit von mir weg – einmal quer über die große Weide bis fast zum Spazierweg auf der anderen Seite. Er bleibt aber zum Glück auf der Weide.

 

Ich trabe durch den Schnee hinterher.

Helgi ist nicht der Einzige, der heute viel Bewegung bekommt!

 

Oh je, wenn das so weitergeht, kann es noch lang dauern, bis ich ihn überzeugen kann, wieder mit nach Hause zu kommen...

Aber die Rettung naht: Eine Stallgenossin kommt mit ihrem Wallach von einem Schnee-Ausritt zurück. Helgi rennt hin, um den Fremden zu begrüßen. Zum Glück ist an der Stelle der Weidezaun intakt, so dass mein Kleiner nicht allzu aufdringlich werden kann. Die Reiterin leiht mir das Sperrhalfter ihrer Trense, so dass ich Helgi damit heim führen kann. Da der andere Wallach auch Richtung Stall geht, ist Helgi damit durchaus einverstanden, und unser Ausflug kommt zu einem glücklichen Abschluss.

 

Hey, das Abendteuer hat Spaß gemacht! Und nicht nur mir: Helgi wirkt rundrum zufrieden mit dem ungewöhnlichen Nachmittagsprogramm.

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