Vertragsabschluss. Letzte Edits. Krise
Februar 2023: Anruf einer Editorin
11 Uhr an einem Freitagvormittag, mein freier Tag.
Das Telefon läutet, eine Nummer, die ich nicht kenne.
Ich halte es für einen Spam-Anruf, entscheide aber in letzter Sekunde doch, ihn anzunehmen.
Und bin erstmal sprachlos: Es ist die Editorin von dem letzten Verlag, an den ich das Buch geschickt habe, vor nicht mal zwei Wochen! Und ihr gefällt das Buch!!
Mein Schock ist scheinbar unüberhörbar: Meine Gesprächspartnerin merkt an, ich hätte ihren Anruf wohl nicht erwartet, und ich kann ihr Grinsen über die Telefonleitung hören.
Das kann mal wohl so sagen! Wie gut, dass ich ans Telefon gegangen bin! Wir reden für fast eine Stunde über Vertragsdetails, und ich schwebe für den Rest des Tages auf Wolke Sieben.
Ich habe einen Verlag gefunden. Juchuuuu!
März 2023: Vertragsverhandlungen
Es gab ein paar Verzögerungen bevor die Editorin dazu kam, mir den Mustervertrag zuzusenden.
Das war eine aufregende Zeit: Was, wenn sie ihre Meinung geändert hat und das Buch doch nicht veröffentlichen will?
Aber jetzt ist der Vertrag da und die Details müssen ausgehandelt werden. Jede Menge Vokabeln, die ich zum Glück aus der Zeit noch kenne, in der ich Kurzgeschichten an amerikanische Science Fiction und Fantasy Magazine verkauft habe...
Dauer des Urheberrechts?
Ausschließliche Veröffentlichungsrechte?
Weitervermittelbare Lizenzen?
Das klingt alles ähnlich, wie die Verträge, die ich schon kenne, aber ich bin keine Juristin. Lese ich den Vertrag richtig, oder übersehe ich wichtige Informationen?
Ich mache mich an die Arbeit, den Vertrag bis ins Detail zu lesen und zu verstehen.
April 2023: Kalte Füße
Die Vertragsverhandlungen sind gut gelaufen. Obwohl der Vertrag noch nicht endgültig unterschrieben ist, sieht alles danach aus, als würde das Buch tatsächlich veröffentlicht.
Und auf einmal wird es mir mulmig.
Ich bin eine höchstens mittelmäßige Reiterin. Wo nehme ich die Frechheit her, ein Buch über die Jungpferdeausbildung veröffentlichen zu wollen? Okay, meine Trainerin Johanna Tryggvason hat sehr viel Input geliefert und ist mit den Inhalten des Buchs einverstanden. Sie hat auch durchaus den einen oder anderen Fehler korrigiert.
Aber trotzdem, das Buch ist genauso wenig perfekt, wie meine Reitkünste. Was ist, wenn mich die Leser in der Luft zerreißen?
Naja, das wird sich zeigen. Also Augen zu und durch! Die letzten kleinen Änderungen stehen an, damit das Buch dann rechtzeitig soweit ist, wenn ich es dem Verlag bereitstellen
muss.
Juni 2023: Eine größere Planänderung
Ich habe einen letzten Editierdurchgang gemacht editiert, alle Referenzen geprüft, jede Menge Bilder gefunden und an die richtige Stelle geschoben. Nur noch ein letzter Durchgang, und das Buch ist fertig, so dass ich es wie versprochen in zwei Wochen an den Verlag schicken kann. Dachte ich.
Auf letzte Minute kommt ein Problem auf, das ich (wenn überhaupt) nur beheben könnte, wenn ich das Buch noch einmal komplett umschreibe. Keine Chance, das in den
zwei Wochen bis zur Deadline noch zu schaffen.
Ich zerbreche mir den Kopf, versuche eine Lösung zu finden, um das Buch doch noch rechtzeitig fertig machen zu können. Ohne Erfolg – mir fällt nichts ein. Ich muss in den sauren Apfel
beißen und meiner Editorin gestehen, dass ich das versprochene Buch nicht liefern kann. Ich fürchte mich ziemlich vor dem Telefonat, aber es hilft ja nichts. Ich rufe die Editorin an und
berichte ihr von dem Problem, biete an, vom Vertrag zurückzutreten.
Das Gespräch eine unerwartete Wendung: „Sie können doch jetzt nicht aufgeben“, sagt die Editorin.
Ich soll das Buch umschreiben. Das Ergebnis wird etwas anders aussehen, als ursprünglich geplant, aber damit ist sie einverstanden. Sie kann das Erscheinungsdatum des
Buchs verschieben, damit ich genug Zeit habe, um meine Änderungen einzubauen.
Sie erzählt mir, dass Situationen wir diese für sie zum Alltag gehören. Es ist wohl gar nicht ungewöhnlich, dass Autoren in letzter Sekunde in Probleme laufen und einen
Rückzieher machen wollen.
Ich schäme mich, unnötig Panik gemacht zu haben und bin gleichzeitig extrem dankbar, dass meine Editorin so gelassen reagiert hat.
Auf an die Überarbeitung!
Dezember 2023: Fertig!
Die Überarbeitung ist gemacht, der finale Editier-Durchgang ist durch, alle Referenzen und Bilder sind noch einmal überprüft. Das Buch ist so gut, wie ich es machen kann.
Ich schicke es an meine Editorin.
Jetzt heißt es abwarten und hoffen, dass es ihr gefällt!
Und jetzt ist es wahr geworden:
Ende April erscheint Helgis Junpferdetagebuch beim Müller Rüschlikon Verlag. Ich kann es kaum erwarten!
Wenn ihr gerne mehr über die Entstehungsgeschichte des Buchs erfahren möchtet, schaut bald mal wieder vorbei.
Im nächsten Blogartikel der Serie berichte ich von der der Entstehungsgeschichte des Buchs:
Das interne Layout, das Cover-Design, die Vorbereitungen für das Marketing...
Es gibt viel zu tun!
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